Beobachtungen und Tipps zu Jugend musiziert

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 Photographerlondon - Dreamstime.comEs gibt zwei Gruppen an Klavierlehrern. Die, die regelmäßig mit ihren Schülern daran teilnehmen, und dann diejenigen, die das ganze Theater skeptisch beäugen. Seit einigen Jahren besuche ich Jugend Musiziert und möchte euch darüber berichten, wie dieser Wettbewerb zu einer bereichernden Erfahrung für Schüler und Lehrer sein kann.

Der entscheidenden Punkt: der Schüler! Klar, begabt soll er sein. Doch das allein reicht nicht. Er sollte sehr fleißig, schnell und selbständig sein und das für sein Alter geforderte Niveau spielen können. Rampensau-Kompetenz ist ideal, aber nicht zwingend.  Die Eltern sollten ihr Kind positiv unterstützen, für einen geregelten Alltag sorgen und offen für Zusatzstunden sein. Die Programme sind umfangreich, da ist eine zweite Unterrichtsstunde die Woche für mindestens das letzte halbe Jahr  wichtig.

Der zweite Faktor ist das Programm. Puh, ist die Zusammenstellung eine Arbeit- monatelang hab ich schon gesucht… Ich habe die Hoffnung, dass es mit steigender Literaturkenntnis leichter wird. Es gibt eine Literaturliste, die man beim der Bundesgeschäftsstelle anfordern kann. Auf der jährlich beigelegten JuMu-CD von „Üben und Musizieren“ ist sie auch. Finde ich aber kompliziert zu öffnen und schlecht zu benutzen. Eine andere Möglichkeit sind alte Programme aus den voran gegangenen Jahren. Da kann man auch das Niveau des entsprechenden Regionalwettbewerbs erkennen. Die genauen Anforderungen könnt ihr der entsprechenden Ausschreibung entnehmen.

Ok, bei der Literaturauswahl würde ich die Schwierigkeitsgrade (s. Wolters) mischen. Ein anspruchsvoller „Knaller“ wäre gut, der Rest kann leichter sein. Vorausgesetzt, es ist auf dem Punkt, gut vorbereitet und musikalisch gespielt. Wichtig ist, dass die Stücke zum Schüler passen und er damit glänzen kann. Die Jury ist von modernen oder zeitgenössischen Werken sehr angetan.

Ein wiederkehrendes Mysterium: Die Zeit rennt immer davon! Damit zur Planung. Es ist super, wenn vor den Sommerferien ein Stück steht oder zumindest angefangen wurde. Mit den schweren Stücken beginnen und möglichst von Anfang an auswendig lernen. Dies ist kein Muss, doch häufig spielt der Schüler viel freier und musikalischer, wenn vor allem seine Ohren und nicht seine Augen beschäftigt sind. Bis Weihnachten sollten alle Stücke „fertig“ und bereits einmal vorgespielt sein. Nach – oder in den Ferien – kommt der Feinschliff, und mindestens noch ein weiteres Konzert.

Der große Tag ist da. Wir haben alles getan, um gut vorbereitet zu sein.  Wir kennen unseren Zögling und wissen um die  Mühen und Hürden, die er gemeistert hat. Wie die Jury „unsere“ Leistung  bewertet, liegt nun außerhalb unseres Einflusses. Musikalisches Empfinden und Bewerten ist subjektiv und die Jury hat nur wenige Minuten Zeit, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Das würde ich vorab nochmal den Schülern und Eltern erklären.

Meiner Beobachtung nach wird sehr positiv im Regionalwettbewerb bewertet.

Neben der pianistischen Leistung ist es wichtig, wie der Schüler bei diesem kurzen Auftritt rüber kommt. Die Jury achtet auf eine lockere und lustbetonte Ausstrahlung. Natürliche Körperbewegungen- kein antrainiertes Ausdrucks-Ballett! Das Outfit sollte besonders bei den Kleinen nicht zu steif und festlich wirken, sondern farbenfroh und dem Alter entsprechend.

Auf alle Fälle würde ich mich zum Jurygespräch anmelden! Ihr bekommt Informationen darüber, wie es zum Ergebnis kam, was den Juroren gut gefallen hat und was man verbessern kann. Dem Schüler bekommt das mündliche Feedback von Außenstehenden gut, er wird  gelobt und ermutigt wieder zu kommen.

Liebe Kollegen, auch ohne passenden Schüler ist JuMu eine tolle Sache für uns. Opfert  ein Wochenende und schaut über den eigenen Tellerrand. Es wartet neue Literatur und eine kleine Wahrnehmungsschulung auf euch. Wenn ihr einige Eindrücke gesammelt habt, wird es euch leichter fallen, einen begabten und geeigneten Schüler Richtung JuMu vorzubereiten. Falls ihr das wollt… Ich bin immer wieder von den Leistungen der Schüler fasziniert und gehe inspiriert und beflügelt nach Hause.

Carina

Mehr über Carinas Arbeit erfahrt ihr auf www.pianostudioratingen.de


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Über Carina

Klavier unterrichten ist mein absoluter Traumberuf. Mein Ziel ist ein musikalischer und motivierender Klavierunterricht, in dem sich meine Schüler wohlfühlen und stetig weiter entwickeln. Mein Diplom in Musikpädagogik habe ich 2003 an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf gemacht, seitdem unterrichte ich selbständig - inzwischen in meinem eigenen Studio.

3 Gedanken zu „Beobachtungen und Tipps zu Jugend musiziert

  1. Eloa Sobreiro Tischtau

    Hallo Carina!
    Mein Sohn hat heute gerade teilgenommen ( Klavier Solo Altersgruppe IB Regionalwettbewerb NRW Rhein Kreis Neuss) und ein 2. Platz ergattern. Über eine Jurygespräch wurden wir nicht informiert. Lese ich bei Deinen Blog jetzt, dass so was gibt. Wann hätten wir uns dafür anmelden müssen?
    Mit freundlichen Grüßen

    Antworten
    1. Carina Beitragsautor

      Liebe Eloa,

      ja genau, dafür meldet man sich gleich bei der Anmeldung mit an. Es kann sein, dass man das nicht gefragt wird. Meistens wissen es die Lehrer und informieren ihre Schüler über diese Möglichkeit.

      Das sind meist sehr nette Gespräche in dem eines der Jurymitglieder erzählt was ihnen gefallen hat und woran man noch arbeiten kann.

      Herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz und weiterhin viel Spaß am Klavier!

      Carina

      Antworten

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