Manfred Schmitz “Jugendalbum für Klavier” & Klaviernoten-Übersicht

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Heute habe ich mir das “Jugendalbum für Klavier” von Manfred Schmitz herausgesucht. Dieses Heft habe ich schon vor einigen Jahren gekauft. 1999 ist es im AMA-Verlag erschienen und mit seinen 216 Seiten und 121 Stücken ist es die umfangreichste Sammlung mit Unterrichtsliteratur eines einzelnen Komponisten, welche ich besitze. 22,95 Euro ist ein sehr guter Preis dafür. Mittlerweile gibt es eine CD mit einer Auswahl von 37 Stücken aus dem Klavieralbums zum Preis von 12,95 Euro.

Die Hefte von Manfred Schmitz werden vom Deutschen Verlag für Musik (DVfM) und vom AMA-Verlag veröffentlicht. Auf der Homepage des AMA-Verlags ist eine interessante kleine Biographie zu finden. Wikipedia verrät zudem, dass Manfred Schmitz in Erfurt geboren ist. Unter den Pseudonymen George Nevada und Milan Milano sind seine Kompositionen auch zu finden.

Der Titel des Notenheftes “Jugendalbum für Klavier” ist inspiriert von den beliebten und bekannten Heften “Album für die Jugend” (Robert Schumann), dem “Jugendalbum” (Peter Tschaikowski) und dem “Kinderalbum” (Aram Chatschaturjan). Das Jugendalbum von Manfred Schmitz stellt damit eine moderne, längst überfällige “Weiterentwicklung” dieser Idee dar und geht ausschließlich auf die Popularmusik ein, die mit Stilen wie Jazz, Rock, Blues, Boogie-Woogie, Ragtime und Pop-Romantik sehr vielfältig ist. Die Stücke sind sehr leicht bis anspruchsvoll. Das kürzeste Stück hat zwei Zeilen und das längste sechs Seiten, aber der überwiegende Teil der Stücke  findet auf ein bis zwei Seiten Platz, was ich sehr gelungen finde. Ebenso die Tatsache, dass zweiseitige Stücke ausnahmslos auf der linken Seite beginnen, man also nicht blättern muss. Dabei denke ich immer mit Grausen an die unmögliche Aufteilung der Regenbogen-Préludes (DVfM) – zweiseitige Stücke, die auf drei Seiten verteilt sind. Inwiefern hat der Komponist hier eigentlich ein Mitspracherecht bzw. die Kontrolle?

Im Jugenalbum ist mir aufgefallen, dass oft nur vier Zeilen auf einer Seite zu finden sind und diese nicht gleichmäßig über das ganze Blatt verteilt sind, sondern relativ dicht unter der Überschrift “zusammengepfercht” sind. Das hätte man bestimmt besser lösen können. Mehr Abstand zur Überschrift und zwischen den Zeilen als zum unteren Ende des Blattes stelle ich mir ästhetischer vor.

Manfred Schmitz benutzt 8va für die Oktavierung nach oben und 8vb für die Oktavierung nach unten, was mir sehr sympathisch ist. Aber eine Oktavierung über zwei Oktaven notiert man mit 15ma & 15mb, nicht mit einer 16. Gern noch einmal mein Lieblingsfoto zu diesem Thema:



Sehr gut gefällt mir, dass viele Stücke in verschiedenen Variationen vorliegen. Manchmal ist die Begleitung variiert, manchmal die Melodie abgewandelt. Oder es werden melodische oder rhythmische Ideen in einem weiteren Stück noch einmal aufgegriffen. Auch werden zwei kurze Stücke zu einem langen Stück zusammengefasst, bzw. die Ideen daraus. Das ist pädagogisch wertvoll, denn der Schüler bekommt ein Gespür für Bausteine bzw. Motive, Veränderungen und Variationen. Er sieht, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt. Und dann kommt der Lernende vielleicht von der Perfektionsidee weg, nämlich dass alle Töne immer richtig gespielt werden müssen. Eine Verspieler kann eine ebenso hübsche Variation sein.

Manfred Schmitz komponiert viel. Seine Hefte bieten in der Regel eine Fülle von Stücken.  Bei dieser Quantität an Kompositionen kann nicht jede besonders und einzigartig sein. Aber ein paar Perlen habe ich in dem Jugendalbum entdecken können. Das “Tonleiter-Präludium”, das “Jazz Intermezzo” und der “Jazz Waltz à la Spain” gefallen mir besonders. Die meisten Stücke haben Etüdencharakter, konzentrieren sich also auf eine Schwierigkeit und üben rhythmische, melodische oder technische Elemente. Eigentlich sind alle Stücke logisch, gut zu verstehen und schnell zu lernen. Man bekommt ein Gefühl für jazzige, rockige, bluesige und romantische Eigenarten entdeckt immer wieder etwas Neues. Die Fingersätze helfen enorm beim Lernen und die Pedalwechsel sind eingezeichnet, was das Notenbild aber etwas unruhig werden lässt. Mehr Platz zwischen den Zeilen wäre auch aus diesem Grund besser gewesen.

Bei so dicken Notenbänden finde ich eine Ringbindung sinnvoller. Man benötigt immer mal wieder ein Hilfsmittel, um das Album am Zufallen zu hindern. 😉 Ich würde es auch begrüßen, wenn eine Doppel-CD mit allen Stücken erhältlich wäre, anstatt nur eine Auswahl anzubieten. Die Stücke haben oft rhythmische (stiltypische) Tücken und vielen Klavierspielern würde eine akustische Kontrolle beim Lernen sehr helfen.

Ich halte das Jugendalbum für ein fabelhaftes Geschenk für jugendliche und erwachsene Anfänger. Der Titel ist fast ein wenig ungünstig gewählt, da sich Erwachsene vielleicht nicht angesprochen fühlen, aber sie sollten es. Das Jugendalbum macht einfach Spaß!

Tonleiterpraeludium     

Simple Serenade II     

Simple Blues II     

Fuer Eileen     

Boogie Woogie Party     

Popserenade     



Manfred Schmitz – Klaviernoten:

Klavierschulen:

  • Klavier – die Schule für alle Band 1 & 2, AMA Verlag
  • Klavier – Erster Weg zum Spielen nach Akkordsymbolen – Band 1 & 2, AMA
  • Eine kleine Jazz-Musik – Der Einstieg in das Jazz-Piano, AMA
  • Spielwiese – Verändern, Erfinden, Improvisieren im Klavierunterricht von Anfang an, DVfM (Deutscher Verlag für Musik)

Klavier zu 2 Händen:

  • Erste Klavierstücke für Florian – 19 sehr leichte musikalische Geschichten, AMA
  • Konzert im Blumenbeet – ein musikalisches Geschichtenspiel für Klavier zu 2,3,4,5 & Händen (ein paar Stücke benötigen eine Singstimme und eine Flöte), DVfM
  • Spiel mit mir… Die schönsten Weihnachtslieder (ganz leicht) – Klavier zu 2 oder zu 4 Händen, AMA
  • Die schönsten Weihnachtslieder, AMA
  • Jugendalbum für Klavier – Jazz, Rock, Blues, Boogie-Woogie, Ragtime & Pop-Romantik, 1999 AMA
  • Romantisches Intermezzo – 22 Stücke für Klavier, 1984 DVfM
  • Regenbogen-Préludes – 21 Träume am Klavier, 1996 DVfM
  • Piano In Concert – Romantic Meditation – 17 Konzertstücke für Klavier, AMA
  • Mini Tango – 34 Stücke für Klavier zu 2 & 4 Händen, 2005 DVfM
  • Mini Rock Band 1 – 53 leichte Stücke für Klavier, 2000 DVfM
  • Mini Jazz Band 1 – 50 leichte Stücke für Klavier, DVfM
  • Der neue Jazz Parnass Band 1 & Band 2- Studien und Stücke für Klavier, DVfM
  • 25 Jazz-Inventionen für Klavier, 1997 DVfM
  • Boogie Woogie Jogging – 18 Spielformen zum schrittweisen Erlernen des Boogie Woogie für Klavier, DVfM
  • Blues & Boogie-Woogie Piano, DVfM
  • Bausteine Ragtime für Klavier, Edition Peters
  • Bausteine Boogie für Klavier, Edition Peters

Klavier zu 4 Händen:

  • Mini Rock Band 2 – 19 leichte Stücke für Klavier zu 4 Händen, DVfM
  • Mini Jazz Band 2 – 21 leichte Stücke für Klavier zu 4 Händen, DVfM
  • Jazz Parnass Band 3 – 44 Stücke für Klavier zu 4 Händen, DVfM
  • Spiel mit mir… Die schönsten Weihnachtslieder (ganz leicht) – Klavier zu 4 Händen, AMA

Klavier zu 6 Händen:

  • Ständchen mit 6 Händen – 13 sehr leichte Klavierstücke, AMA-Verlag
  • Mini Rock Band 3 – 17 leichte Stücke für Klavier zu 6 Händen, DVfM
  • Mini Jazz Band 3 – 13 leichte Stücke für Klavier zu 6 Händen, DVfM
  • Solo Für 3 Heft 2 (zwei Kompositionen von Manfred Schmitz und seine Bearbeitung zu George Gershwins “I Got Rhythm”), AMA-Verlag
  • Solo Für 3 Heft 4 (mit Kompositionen von Manfred Schmitz, Martin Böttcher & Arnold Fritzsch) AMA-Verlag

Lieber AMA-Verlag, wie kommt man eigentlich darauf, eine Suche einzurichten, die dafür sorgt, dass sich ein weiteres Eingabefeld öffnet, in dem man weitere Suchkriterien eingeben muss? Das macht wirklich überhaupt keinen Spass. 🙄

Ich hoffe, die Übersicht ist vollständig. In den meisten Notenshops findet man die Hefte von Manfred Schmitz leider nicht nach Solo-Klavier geordnet und es war nicht wenig aufwendig, die Übersicht zusammenzutragen. Über Korrekturen und Ergänzungen freue ich mich!

In diesem Sinne… Ein großer Dank an Manfred Schmitz für viele tolle Hefte und die wunderbaren Ideen!

 

Eure Sandra

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7 Gedanken zu „Manfred Schmitz “Jugendalbum für Klavier” & Klaviernoten-Übersicht

  1. PeZi

    Liebe Sandra,
    vielen Dank für diese wunderbare und ausführliche Rezension des Albums. Mich würde interessieren, welchen Schwierigkeitsgrad Du dem Stück 46. romantische Etüde zuordnen würdest. Auf der Suche nach dieser Information bin ich auf diesen Blog gestoßen und habe mir auch gleich mal Deine Kompositionen auf soundcloud angehört. So schön… Diese Musik macht mir gleich Lust, es auch spielen zu wollen. Da werde ich mir gleich Noten bestellen!

    Antworten
    1. Sandra Beitragsautor

      Liebe Peggy,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und das Lob! Ich habe mich sehr darüber gefreut!

      Die Etüde würde ich nach meinem System (sehr leicht – leicht – mittelleicht – mittelschwer – schwer – sehr schwer) zwischen mittelleicht und mittelschwer einordnen. Mit dem Fingersatz in der linken Hand bin ich allerdings gar nicht zurechtgekommen. Mit 52132312 im ersten Takt und 52131312 im fünften Takt fällt mir die Begleitung deutlich leichter.

      Zauberhafte Grüße aus Mannheim,
      Sandra

      Antworten
  2. Sandra Beitragsautor

    Liebe Barbara,

    herzlichen Dank für Deinen Kommentar! 🙂
    Leider habe ich den dritten Band der Jazz Parnass nicht. Frag doch einfach mal bei Breitkopf an, die können sicherlich helfen.

    Viele Grüße aus Mannheim,
    Sandra

    Antworten
  3. Martin

    Hallo Sandra,
    ich war auf einer Klavierwoche, wo wir uns auch mit einer Fantasy von Milan Milano beschäftigt haben. Der Klavierlehrer wusste aber nicht, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Nun schreibst Du “Unter den Pseudonymen George Nevada und Milan Milano sind seine Kompositionen auch zu finden.” Gibt es dazu Quellen? – Leider habe ich nichts gefunden. Diese Fantasy von Milan Milano ist übrigens sehr sehr schön und rhythmisch sehr anspruchsvoll (aus meiner Laien-Sicht).
    Herzliche Grüße
    Martin

    Antworten
    1. Sandra Beitragsautor

      Lieber Martin,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Ich habe gerade noch einmal nach “Milan Milano” gesucht, da ich mich überhaupt nicht mehr an diesen Namen erinnern konnte. Bei Youtube bin ich fündig geworden. Die Pop Serenade beispielsweise ist dasselbe Stück wie ich sie aus dem Jugendalbum von Manfred Schmitz. Also ja, passt.
      George Nevada war eine Vermutung von mir, weil mir der Kompositionsstil so bekannt vorkam. Die Frau von Manred Schmitz hat mir bezugnehmend auf diesen Blogartikel bestätigt, dass ihr verstorbener Mann dieses Pseudonym verwendet hat. Also auch das ist somit bewiesen.
      Schau mal bei Youtube, ob Du die Fantasy von Manfred Schmitz findest und ob es dasselbe Stück ist, welches Du spielst.

      Viele Grüße,
      Sandra

      Antworten

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