Klavierlehrer-Interview #12 – Eva-Maria Heinz

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Eva-Maria Heinz (privat)

Heute möchte ich Dir meine unheimlich kreative und vielseitige Kollegin Eva-Maria Heinz aus Pforzheim vorstellen. Eva-Maria habe ich im Juli 2019 in Karlsruhe kennengelernt, wo sie im Rahmen eines Klavierlehrer-Stammtisches ihre selbst entworfenen und produzierten Improvisations-Kartenspiele “Subito Impro” vorstellte. Eva-Maria gibt regelmäßig Improvisationskurse & Workshops, sie tritt mit Cornelius Veit an der E-Gitarre im Duo “Clavichord miez Powerchord auf und begeistert als Musikpädagogin Jung und Alt für Musik. Eine tolle Frau!

Wo und seit wann unterrichtest Du?

Ich unterrichte seit meinem Studium bereits die ersten Schüler. Es ist nun schon über 40 Jahre her, dass ich an der Musikschule im Thüringischen Ilmenau an einem Tag unterrichtete. Nach Beendigung meines Studiums bekam ich eine Stelle an der Musikschule in Bad Salzungen ganz in der Nähe von Johann Sebastian Bachs Geburtsort Eisenach. In der Umbruchzeit um 1989 begann alles in Bewegung zu geraten. Ich entschied mich für ein Angebot, nach Baden- Württemberg zu kommen. So begann ich 1990 an der Jugendmusikschule in Pforzheim. Seit Mitte der 90-iger wuchs meine Schülerzahl des Privatunterrichts so stark, dass ich den Schritt in die Selbständigkeit wagte, was bis zum heutigen Tag erfolgreich anhält.

Wen und was unterrichtest Du?

Seit Beginn meiner Laufbahn bin ich offen für alle Interessenten, die das Klavierspiel erlernen und pflegen möchten. Meine jüngsten Anfänger waren nicht einmal vier, meine ältesten über 70 Jahre. Natürlich gibt es auch Übernahmen von anderen Kolleg*innen. Die Allerjüngsten habe ich in der Gruppe betreut. In der Regel wird Einzelunterricht gewünscht. Zwei Mal im Jahr gibt es eine Gruppenstunde, in der auf spielerische Art und Weise das Klavier/der Flügel eingesetzt wird. Mit den jugendlichen Schüler*innen gibt es eine spezielle Improvisationsstunde. Des Weiteren organisiere ich Fortbildungen für Kolleg*innen, Kurse für Groß und Klein sowie Workshops unter meinem Slogan „Klavier einmal anders“. Inhaltlich bin ich bestrebt, eine solide technische und theoretische Basis zugrunde zu legen. Die Schüler*innen solle unsere wunderbare Klavierliteratur kennenlernen. Auch „neue“ Stücke sind willkommen, aber nie wirklich Kernstück des Unterrichts. Sehr gerne pflege ich mein Steckenpferd: die Improvisation. Sie ist in jeder Stunde in irgendeiner Form mit dabei. Gerne bin ich auch bei der Notation behilflich, wenn es Schüler*innen gibt, die ihre „Werke“ gerne niederlegen möchten.

Was sind Deine wichtigsten Ziele im Unterricht?

…Freude vermitteln an der Musik im Allgemeinen und am Klavier und den anderen Tasteninstrumenten im Besonderen. Es ist mir wichtig, jedes Kind, jeden Jugendlichen und Erwachsenen am eigenen Platz abzuholen, an die Hand zu nehmen und vorwärts zu begleiten. Ebenso ist es mir ein Anliegen, dass unsere großen, reichhaltigen Schätze der Klavierliteratur weiterleben.

Was gefällt Dir an Deinem Beruf am meisten?

Ich freue mich auf alle großen und kleinen Schüler*innen, auf ihre Individualität und ihre Besonderheiten, dass ich sie begleiten darf auf ihren musikalischen Wegen, der tatsächlich schon bis zu 12 Jahren gedauert hat. Es ist schön zu erleben, wenn nach langer Zeit ein Stück so erarbeitet ist, dass es „fertig“ ist. Glücklich bin ich vor allem, wenn sich ein Schüler vom Unterricht verabschiedet und ich mir sicher bin: „dieser Schüler wird immer in seinem Leben Klavier spielen“.

Unterrichtest Du ausschließlich oder hast Du noch weitere Beschäftigungsfelder?

Außer dem Einzelunterricht habe ich 2x im Jahr Gruppenstunden Improvisation mit meinen Schüler*innen. Es finden mehrere Fortbildungen für Kolleg*innen, Workshops, und Kurse unter dem Titel „Klavier einmal anders“ statt. Inhalt ist die Improvisation.
Seit 2000 besitze ich ein Clavichord. Mit diesem wunderbaren Tasteninstrument verwirkliche ich einen Teil meiner künstlerischen Träume, alles zu spielen, was auf diesem Instrument klingt. Der andere Teil ist verbunden mit dem Improvisations-Duo CLAVICHORDmiezPOWERCHORD gemeinsam mit meinem Musikerfreund Cornelius an der E-Gitarre.
Die verbleibende Zeit gehört der Familie und meiner Liebe zur Natur, den Blumen und Kräutern.

Welche Hefte sind aus Deinem Unterricht nicht wegzudenken?

Die Beantwortung dieser Frage hat mehrere Aspekte: Seit dem Beginn meiner Laufbahn hat sich so viel geändert. Ich war immer auf der Suche, das Beste für meine Schüler*innen und mich zu finden. Das gilt vor allen Dingen für den Anfang. Mit zunehmendem Alter und nach individueller Vorliebe kommen natürlich die Bach-Familie, barocke Meister, unsere Klassiker und Romantiker bis hin ins 20. Jahrhundert und die Jetztzeit. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Kompositionen von Sandra (Labsch) für mich eine Bereicherung im Unterricht bedeuten und ich sie gerne vorspiele und empfehle, inzwischen mit zunehmendem Erfolg.
Ständiger Begleiter meines Unterrichts sind auch die von mir entwickelten Improvisationskartenspiele „Subito Impro“ 1-3, die ich fast täglich nutze und regelrecht eingefordert werden von manchen meiner Schüler*innen.

Welche Kriterien hast Du an Noten?

  • Klarer, gut leserlicher Druck mit verständlicher Notationsschreibweise
  • Künstlerische Illustrationen sind möglich, aber bitte nicht überladen
  • Die Stücke sollten überschaubar sein und nicht zu lang
  • Fingersätze sind für den Lernprozess hilfreich, im fortgeschrittenen Stadium selbst zu erstellen
  • Abwechslung darf immer sein für unterschiedliche Stimmungen und Charaktere
  • Eine jede Komposition hat in irgendeiner Form einen Lerninhalt

Wer oder was inspiriert Dich oder hat Dich geprägt?

Prof. Peter Heilbut, dessen Taschenbücher ich auch in der DDR bekommen konnte. Seine Inhalte habe ich förmlich aufgesaugt. Francis Schneider, Aarau, bei dem ich Kurse besuchte und von dem ich praktisch alle Notenausgaben besitze. Herbert Wiedemann, Berlin, auch ihn erlebte ich im Kurs und studiere fleißig seine Anleitungen zur Improvisation. Neugierig schaue ich immer nach Publikationen, die mit Improvisation zu tun haben, nach neuen Kompositionen (da kann man die wunderschönen Stücke von Sandra entdecken) und lasse mich auch aus anderen Bereichen inspirieren, wo immer es möglich ist.

Gibt es einen Themenbereich, mit dem Du Dich noch näher beschäftigen möchtest?

Ja, ich bleibe neugierig was die Klavierpädagogik angeht!
Ich möchte weitere Ideen für die Improvisation entwickeln, kleine Kompositionen individuell für Schüler*innen schreiben und auch Kompositionen mit den Schüler*innen bearbeiten, die dieses wünschen.

Fällt Dir eine besonders schöne, lustige oder traurige Anekdote ein?

Ein kleiner Anfänger sitzt am Klavier. Er trug mir ein kleines neues Stück vor, dass er als Hausaufgabe erarbeitet hatte. Nachdem er das Stück schon beendet hatte und noch einmal auf die Noten schaut, ruft er aus: „ach, da ist ja noch ein ÜBERHOLUNGSZEICHEN!“

Was würdest Du Berufsanfängern gern mit auf den Weg geben?

Aus meiner Sicht ist das Wichtigste die Liebe zum Menschen und zur Musik im Allgemeinen, zum Klavier im Speziellen. Wir müssen als Lehrer*innen authentisch sein und Vertrauen entgegenbringen. Auch wissen wir, wie gut und heilsam es ist, selbst zu musizieren am Instrument. Das dürfen wir von Herzen weitergeben. „Das ist Dein Schatz, den Dir niemand wegnehmen kann.“ – sind immer meine Worte.

Eva-Maria Heinz, Januar 2021

Mehr über Eva-Marias Arbeit erfahrt ihr auf

www.musik-paedagogin.de

Subito-Impro-Kartenspiele-Flyer (PDF)

Eure Sandra

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2 Gedanken zu „Klavierlehrer-Interview #12 – Eva-Maria Heinz

    1. Sandra Beitragsautor

      Liebe KyungSun,

      am Ende des Interviews ist ein Flyer für die Kartenspiele im PDF-Format.
      Darin findest Du die Kontaktdaten von Eva-Maria. Bei Ihr kannst Du Subito Impro bestellen.

      Viele Grüße,
      Sandra

      Antworten

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