Rhythmus – den Unterschied zwischen 3/4- und 6/8-Takten fühlen

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Hallo Ihr Lieben,

kennt ihr den Unterschied zwischen einem 3/4- und einem 6/8-Takt? Könnt ihr den Unterschied spielen und hören? Heute habe ich einen Tipp für euch, wie ihr ein sicheres Gefühl für diese beiden ähnlichen und doch unterschiedlich klingenden Taktarten und deren Rhythmus bekommen könnt.

Die heutige Idee ist besonders gut bei 3/4-Takt-Stücken anwendbar, in denen die Takte Achtelnoten enthalten. Der 6/8-Takt enthält fast immer Achtelnoten.

Dazu habe ich zwei Kurzversionen eines meiner Stücke aus Charming Moments Vol. 1 vorbereitet. Das Original von “Sleeping” steht im 6/8-Takt und die zweizeiligen Kurzversionen sind einmal im 6/8-Takt und einmal im 3/4-Takt notiert. Die rechte Hand spielt in beiden Versionen fast ausschließlich Achtelnoten und es ist ziemlich spannend, den Unterschied herauszuarbeiten. Am Ende des Artikels könnt ihr die Klaviernoten dazu kostenlos downloaden.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr nicht direkt einen Unterschied hört und es auch eine Weile dauert, bis ihr ein Gefühl für diese beiden Taktarten bekommt. Einfach dranbleiben und ein bisschen Geduld haben. Irgendwann wissen eure Ohren, worauf sie achten sollen.

Sleeping im 6/8-Takt

Sleeping im 3/4-Takt

Takte, Pulsschläge und Betonungen

Wenn es um das Thema Takt geht, stehen immer die Pulsschläge im Mittelpunkt. Im Prinzip ist ein Takt eine regelmäßige Folge von betonten und nicht betonten Pulsschlägen. Die Hauptbetonung liegt dabei immer auf dem ersten Pulsschlag des Taktes – egal in welcher Taktart wir uns befinden.

Der 3/4-Takt und der 6/8-Takt unterscheiden sich in den Unterbetonungen innerhalb des Taktes. Achtet auf die Betonungszeichen (>) in den folgenden Notenbeispielen.

6/8-Takt – Betonungen auf der 1. + 4. Achtel

3/4-Takt – Betonungen auf der 1. + 3. + 5. Achtel

Taktarten und Rhythmus durch Sprache verstehen

Es gibt viele Möglichkeiten, Rhythmus durch Mitzählen oder Mitsprechen begreibar zu machen.

Takte auszählen

6/8-Takt: 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 | 1…

3/4-Takt: 1 – und – 2 – und – 3 – und | 1…

Rhythmussprache

In der Rhythmussprache benenne ich die Note, die einem Pulsschlag entspricht, mit “ta“. Im 6/8-Takt ist also die Achtelnote die ta-Note und in einem 3/4-Takt ist die Viertelnote die ta-Note. Die Achtelnoten in einem 3/4-Takt spreche ich als “ti“. Zwei davon teilen sich einen Pulsschlag, deshalb betone ich die erste ti-Note des Zweiergrüppchens beim Sprechen etwas.

Was ich euch heute noch viel mehr ans Herz lege, ist folgende Taktsprache:

Taktsprache 6/8-Takt

Taktsprache 3/4-Takt

Sprecht diese Taktsprache laut mit, wenn ihr Stücke im 3/4-Takt und 6/8-Takt lernt. Spielt die Haupt- und die Unterbetonungen anfangs sehr deutlich. Wenn ihr das Stück in ein paar Wochen gut spielen könnt, dann konzentriert euch auf die Betonung am Taktanfang. Die Unterbetonungen werden immer noch subtil hörbar sein, wenn ihr sie anfangs deutlich mitgeübt habt. Wie gesagt, es dauert eine Weile, ein Gefühl für diese beiden Taktarten zu entwickeln und den Unterschied hörbar zu machen.

Klaviernoten (PDF-Datei) zum Downloaden und Ausdrucken

Sleeping in zwei Taktarten

Viel Freude beim Ausprobieren,

Eure Sandra

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7 Gedanken zu „Rhythmus – den Unterschied zwischen 3/4- und 6/8-Takten fühlen

  1. Carina

    Liebe Sandra!

    Ja, diese beiden Taktarten gut unterscheiden zu können ist kniffelig. Eine klasse Idee ein Stück in beiden Versionen zu notieren, damit man die Betonungen richtig gut miteinander vergleichen kann.

    Ich freue mich auch darauf mit meinen Schülern die beiden Takte sprachlich zu erleben – auch wenn wir anschließend wohl Appetit auf Süßes haben werden… ?

    Vielen Dank für deinen Artikel und liebe Grüße
    Carina

    Antworten
  2. Ines

    Liebe Sandra,

    den Unterschied kann man sehr deutlich hören- vielen Dank für das so gut aufbereitete Beispiel! 🙂
    Hier sind gerade Schulferien und ich sammele Anregungen, um für jeden Schüler beim Start in das neue Schuljahr die Richtung und den Schwerpunkt neu festzulegen.

    Liebe Grüße aus dem Rheinland,
    Ines 🙂

    Antworten
  3. Micha

    Toller Artikel, danke! ‘Blöde’ Anfängerfragen dazu: Wenn du schreibst, der 6/8 Takt enthält fast immer Achtelnoten, wird ja dann (wenn das so ist im Stück, also nur Achtelnoten), immer ganz normal 1 2 3 4 5 6 gezählt, richtig (mit Betonung 1 und leichter Betonung 4)? Also auch im Stück ‘Kleine Studie’ von Schumann?

    Wenn dann in einem 6/8 Stück auch Sechzehntelnoten vorkommen, würde ich 1 und 2 und 3 und 4 und 5 und 6 und zählen, oder? (ich zähle immer mit ‘und’, bringt mir meine KL so bei und mich mag die Zählweise. Ist alles als Erwachsener sowieso schon schwer genug wenn man Klavier neu lernt ;))

    Antworten
  4. Sandra Beitragsautor

    Hallo Micha,
    vielen Dank für Dein Lob!
    Ja, wenn Sechzehntelnoten in einem Stück im 6/8 Takt vorkommen, lässt sich das wunderbar mit einem “und” zwischen den Zahlen auszählen. Ich würde allerdings das “und” nur in Stücken mitsprechen, wo es nötig ist und das “und” weglassen, sobald das Stück rhythmisch verstanden ist. Ich glaube, dass der Takt zu sehr zerfällt, wenn immer das “und” mitgesprochen wird und sich so kein “Flow” einstellt. Bei 1 und 2 und… bekommen die Zahlen eigentlich alle eine kleine Betonung und das “und” ist nicht betont. So kommt der Takt nicht richtig zur Geltung und es ist sehr schwer, wirklich ein gefühl für die Schwinung zu kriegen.

    Probiere das doch mal aus, dass Du die “und” weglässt, wenn Du den Rhythmus verstanden hast.

    Liebe Grüße,
    Sandra

    Antworten
    1. Micha

      Hallo Sandra!

      Danke für die Antwort. Nur wie zähle ich denn dann ohne ‘und’ wenn ich ein Stück rhythmisch verstanden habe mit Sechzehntel und Achtelnoten (oder mit Viertel und Achtelnoten, etc.)? Ich muss ja die kurzen Notenwerte kürzer und die langen länger zählen. ‘Ziehe’ ich dann einfach die jeweilige Zahl (also eiiiins), oder lasse ich einfach entsprechend immer Pausen? Dann bräuchte ich aber auch nicht mehr zählen, oder? 😉

      Antworten

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