Effektiv Üben #1 – Warum üben so wichtig ist

** Werbung wegen Markennennung **

Klavier üben, Übestrategien, Übetipps, Richtig ÜbenHallo Ihr Lieben,

kennt ihr das Gefühl der Enttäuschung, wenn ihr beim Erlernen eines Stückes nicht so schnell vorankommt wie ihr euch das wünscht? Oder wenn das geübte Stück beim Vorspielen im Unterricht & Konzert bei weitem nicht so gut klappt, wie gehofft und erwartet?

“Zu Hause lief es aber viel besser.” ist ein Phänomen, welches wir alle kennen. Abgesehen von der Nervosität beim Vorspielen oder einer schlechten Tagesform gibt es einen ganz entscheidenden Grund für dieses Vorspielphänomen:

Die wenigsten Klavierspieler üben richtig. Die wenigsten wissen überhaupt, wie man richtig übt. Und die wenigsten von denen, die wissen, wie man richtig übt, tun es auch. Richtig üben ist eine Kunst. Es erfordert einiges an Wissen, Planung, Disziplin, Demut, Dankbarkeit und Selbstliebe.

Richtig Üben lohnt sich! Nicht nur für das erfolgreiche Vorankommen beim Erlernen eines Instrumentes ist es maßgeblich. Gerade bei älteren Anfängern gibt richtiges Üben wertvolle Impulse für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und es macht glücklich. Wenn man sich darauf einlässt.

In dieser neuen Serie möchte ich meine Beobachtungen und Erfahrungen als Klavierlehrerin & Musikerin mit euch teilen und euch viele gute Übetipps und -strategien vorstellen.

Was machen die meisten Klavierspieler eigentlich beim Üben falsch?

  • zu lange Lernabschnitte werden gewählt
  • diese werden zu wenig und zu wenig bewusst wiederholt
  • die Hände werden nicht einzeln geübt
  • der Rhyhtmus und der Melodieverlauf werden nicht getrennt betrachtet und gelernt
  • das frisch Gelernte durch anschließendes Durchspielen wieder verlernt oder
  • das frisch Gelernte wird nicht in sinnvollen Abständen wiederholt und so wieder vergessen

Ob man ein Stück richtig geübt hat, erfährt man eigentlich erst bei der Präsentation des Geübten in der Klavierstunde oder beim Vorspielen. Ich nenne das scherzhaft “Bestandsaufnahme” und sehe mich als Klavierlehrerin in dieser Situation als Mittel zum Zweck. Wie ein Stück zu Hause funktionierte sagt leider nicht viel darüber aus, wie gut man ein Stück wirklich beherrscht.

Ich denke, dass Klavierspielen eine Kombination aus motorischem Gedächtnis und dem analytischen Wissen über ein Stück ist. Zu Hause scheint das motorische Gedächtnis deutlich besser zu funktionieren als in einer Vorspielsituation. Hier fühlt man sich plötzlich unsicher und zweifelt am eigenen Können. Doch sagt das Zweifeln nicht auch etwas darüber aus, wie bewusst man sich vorher mit einem Stück beschäftigt hat?

Je besser man sein Stück also kennt, desto leichter können motorische Unsicherheiten im Moment des Vorspielens ausgegleichen werden. Und: je besser man ein Stück übt, umso weniger motorische Unsicherheiten gibt es.

Meine Gedanken und Ideen zum Thema Üben könnt ihr in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Blog lesen. Dazu möchte ich immer wieder Stücke oder Ausschnitte aus Stücken besprechen und zeigen, wie ich diese üben würde.

Interessiert euch dieses Thema? Welche Fragen beschäftigen euch zum Thema Üben?

Eure Sandra

Teil 2 dieser Reihe: Richtig Üben #2 – Wie lang sollte ein Lernabschnitt sein?


Anzeige
Zum Shop von ZauberKlavier

10 Gedanken zu „Effektiv Üben #1 – Warum üben so wichtig ist

  1. Julia

    Liebe Sandra,
    das ist ein interessantes und spannendes Thema. Mir begegnet es immer wieder in den unterschiedlichen Zusammenhängen, sei es das Schülerkonzert, die (nachlassende oder sogar fehlende) Motivation des Schülers oder die unterschiedlichen Ansichten von Eltern und Schülern, wieviel zuhause geübt werden sollte. Auf die angekündigten Artikel bin ich sehr gespannt und hoffe auf neue Ideen zum Thema!
    Viele Grüsse, Julia

    Antworten
    1. Sandra Beitragsautor

      Vielen Dank für Deinen Kommentar, Julia!
      Ich hoffe sehr, noch den ein oder anderen Tipp bzw schöne Ideen parat zu haben.

      Eines meiner größten Ziele ist, das Üben so zu vereinfachen und aufzubrechen, dass es keinen Grund mehr gibt, sich nicht ans Klavier zu setzen. Vielleicht muss man den meisten Lernenden (und den Anfängern sowieso) ganz klare Übeanweisungen und -materialien (Arbeitsblätter) geben.

      Denn es ist alles andere als selbstverständlich und einfach, ein Klavierstück aufzuteilen, zu wissen, wo schwierige Abschnitte sind, die mehr Aufmerksamkeit benötigen u.s.w.. Auch in den Schulen gibt es mittlerweile optisch ansprechende Hefte und Arbeitsblätter, die das Lernen und Üben erleichtern. Das wäre doch auch für den Klavierunterricht ein wunderbare Erleichterung.

      Viele Grüße,
      Sandra

      Antworten
      1. Ruth

        Dem kann ich nur zustimmen. Was ich immer wieder höre, ist: Üben, üben, üben! Nur so kommt man weiter. Und das stimmt ja auch. Aber anscheinend gehen alle davon aus, dass jeder weiß, was Üben bedeutet, wie man das macht, was sinnvoll ist und was nicht.
        Denn wenn ich als Amateurin höre: Üben, dann setze ich mich ans Klavier, spiele vielleicht ein paar Tonleitern und Dreiklänge zum Aufwärmen (meistens nicht, denn das ist so langweilig, da stehe ich schon wieder vom Klavier auf, bevor ich überhaupt einen Ton in einem Stück gespielt habe) und spiele das Stück, das ich lernen will, eben einfach so gut ich kann durch. Was anderes kann “Üben” schon bedeuten? Denkt man sich als Klavierschülerin.

        Letztens habe ich das mit einem Stück gemacht. Ich habe zwei Wochen lang (!) (das ist eine ewig lange Zeit für ein Stück von 8 Takten, in dem sich sogar einige Takte noch wiederholen, würde ich sagen) ein kleines Menuett geübt. Ein einfaches Stück, könnte man meinen. Habe ich jedenfalls gedacht, als ich die Noten sah. Aber nach zwei Wochen konnte ich das Stück in einem langsamen Tempo noch nicht einmal fehlerfrei durchspielen. Da habe ich angefangen, dieses Stück zu hassen. Und sogar das Klavierspielen generell wurde mir dadurch madig gemacht.

        Dieses eine kleine Stück will ich nie mehr wiedersehen. Und ich habe mir jetzt Deine Stücke gekauft, Sandra, damit ich mich überhaupt wieder ans Klavier setze, weil ich schon gar keine Lust mehr dazu hatte. Weil ich so frustriert war. Wenn ich zwei Wochen jeden Tag übe, und dann auch noch so ein kurzes Stück, dann erwarte ich, dass ich das in Tempo 200 fehlerfrei spielen kann. Bei so viel Aufwand. Gut, das ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber nur, um das mal zu verdeutlichen, wie ich mich gefühlt habe.

        Deshalb möchte ich jetzt bei jedem Stück wissen, wie ich das am besten üben kann. Damit es nicht 2 Wochen dauert, bis ich es überhaupt in extrem langsamem Tempo spielen kann. Und ich spreche hier nicht von der Mondscheinsonate, sondern von einem Menuett, das im Originaltempo gespielt nur 10 Sekunden dauert.

        Du hast absolut recht. Es gibt immer 1000 Gründe, sich nicht ans Klavier zu setzen. Deshalb muss das Üben so attraktiv wie möglich sein. Und so kurz wie möglich. Und dabei so gute Ergebnisse wie möglich bringen. Sonst setzt man sich einfach nicht mehr ans Klavier. Ich hätte es jetzt fast schon wieder aufgegeben wegen dieses Misserfolgs beim Üben nach 2 Wochen.

        Vielen lieben Dank, liebe Sandra, für Deine Bemühungen, das Üben so zu unterstützen, wie Du es tust. Ich bin ein mehr als erwachsener Mensch, und man sollte meinen, wenn man so alt ist wie ich, dann kann man das, aber ich kann es nicht. Ich habe viel Disziplin und Durchhaltevermögen bewiesen in meinem Leben, aber mich zum Üben am Klavier zu zwingen, das gelingt mir trotzdem nicht so leicht. Da muss etwas auf mich warten, das mir Freude macht. Und Üben macht eben nicht unbedingt Freude.

        Antworten
  2. Sophia

    Hallo Sandra!
    Mich als Mutter eines übenden Kindes interessiert das Thema Üben sehr!
    Geübt wird hier nämlich sehr ungern, vorallem die Lieder, die dem Kind nicht gefallen. Wir geben dem Lehrer schon extra Privathefte mit, die schöne Lieder enthalten, er mag unsere Hefte gern, aber die meisten Stücke sucht er natürlich trotzdem aus seinem Repertoire raus.
    Dazu kommt, dass sehr wenig Zeit zum Üben vorhanden ist, mich beschäftigt also, wie am besten üben bei kleinem Zeitfenster? Der Lehrer gibt so zwischen 3 und 5 Liedern auf, manche davon sind relativ leicht, die Hälfte ungefähr ist sehr schwer und aufwändig, da gibt es natürlich wenig Fortschritte.

    Das wären so meine Gedanken dazu, freu mich schon sehr auf deine Beiträge zu dem Thema!

    LG Sophia

    Antworten
  3. Martin Richter

    Guten Tag Frau Labsch,

    auch ich freue mich sehr auf eine Fortführung dieser Serie, denn meines Erachtens nach führt für einen Klavierschüler kein Weg an einer richtigen Übestrategie vorbei.
    Als erwachsener Autodidakt ist es für mich von elementarer Bedeutung mit einem Plan ganz gezielt an das Klavierüben heranzugehen, dabei ist die wichtigste Frage welche man sich selber stellen muss: was will ich und wie komme ich da hin!?

    Auf ihre Ratschläge und Tipps freue ich mich sehr,

    mit besten Grüßen

    Martin Richter

    Antworten
  4. Ines

    Liebe Sandra,

    das Üben ist ein Knackpunkt in der Praxis, der alle Beteilgten manchmal zur Verzweiflung bringt!
    Am Mittwoch treffe ich die willige Mutter eines musikalisch begabten Kindes, das einen unstrukturierten Tagesablauf hat und im neuen Schuljahr an fast allen Tagen den Ganztag, – also nie vor 17:00 Uhr zuhause ist. Wie bekommen wir eine Übungsregelmäßigkeit hin? Hast du Tipps zur Unterstützung ohne Druck?

    Ich freue mich auf neue Denkanstöße!
    Liebe Grüße,
    Ines 🙂

    Antworten
  5. Hanna

    Liebe Sandra, ich (bald 40) nehme seit Januar diesen Jahres Klavierunterricht und bin sehr froh, Deine Seite gefunden zu haben und finde Deine Themen sehr spannend und die Seit schön gestaltet.
    Ich freue mich auf mehr Einträge 🙂
    Liebe Grüße Hanna

    Antworten
  6. Tobias Müller

    Danke für die Tipps zum Klavierspielen. Ich habe jetzt ein Mietklavier, da ich umgezogen bin und meinen Flügel nicht mitnehmen konnte. Ich habe schon lange nicht mehr gespielt, deswegen kann ich die Tipps zum Üben echt gut gebrauchen. Gut zu wissen, dass man kleine Lernabschnitte so lange üben sollte, bis man die richtig beherrscht.

    Antworten
  7. Neeltje Forkenbrock

    Ich teile dieselbe Frustration mit dir, dass ich im Unterricht oftmals bei Weitem nicht so gut spiele, wie zuhause. Zeitweise habe ich sogar aus Frustration über einen Klavierverkauf nachgedacht. Aber ich habe mich dann doch zusammengerissen. Deine Tipps werde ich auch befolgen. Guter Artikel!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert